UdZPraxis 2-2016
8 UdZ Praxis | Im Fokus Die Sammlung und Aggregation von Daten, um Nutzerprofile zu erstellen, greifen stark in die Privatsphäre des Einzelnen ein. Soll die Datensammlung legal ablaufen, so müssen die Kunden dieser vorab zustimmen. Das Problem ist jedoch, dass die Zustimmung meist in Form eines gesetzten Häkchens ge- geben wird, ohne dass dem Kunden transparent und verständlich aufgezeigt wird, was anschließend mit seinen Daten geschieht und welche möglichen Konse- quenzen sich ergeben. An dieser Stelle liegt zwar die Argumentation nahe, dass der Kunde sich hätte informieren und die Geschäftsbedingungen im Detail lesen müssen, ehe er diesen zustimmt. Fakt ist aber auch, dass diese Art von Einwilligungen notwendigerweise in einem juristischen Fachjargon formu- liert werden und somit für die meisten Personen nicht klar verständlich sind. Ein großes Problem besteht also in der Intransparenz, welche Daten gesammelt werden und zu welchem Zweck diese weiterverwendet werden. Um Nutzerdaten hat sich eine eigene Wirtschaftsbranche entwickelt. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Datensammlung über die Aufbereitung bis hin zur Analyse und Verwertung, werden in unterschiedlichen Branchen hohe Umsätze erwirtschaftet. So gene- riert beispielsweise das erst 2004 gegründete Unternehmen Inrix, Inc. heute Umsätze im Multimillionenbereich, indem es u. a. Verkehrsdaten verkauft. Die wirklichen Produzenten der Daten, nämlich die Kunden, werden an diesen lukrativen Geschäften nur sehr selten beteiligt. An dieser Stelle setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt myneData an. Ziel des Projekts myneDATA ist es, ein persönliches Datencockpit zu schaffen, welches dem Anwender ermöglicht, 1. selbst über die Verwertung seiner Daten zu entscheiden, 2. seinen individuellen Bedarf an Privatsphäreschutz einzuschätzen und entsprechend zu realisieren 3. sowie an der Wertschöpfung aus seinen Daten beteiligt zu werden. Der Nutzer sammelt seine Daten im persönlichen Datencockpit und stellt jene Interessenten auf einer Plattform selektiv zur Analyse zur Verfügung. Das Cockpit unterstützt ihn dabei mit einer intuitiven Bedienoberfläche, die es erlaubt, den Grad des Privatsphäreschutzes gemäß individuellen Bedürfnissen zu steuern. Darüber hinaus können Informationen und Einschätzungen zum persönlichen Privatsphärerisiko abgerufen werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Da- tencockpits ist die Möglichkeit des Nutzers, per Micropayments am Gewinn, der mittels der persönlichen Daten erwirtschaftet wird, beteiligt zu werden. Bild 1: Projektidee und Projektziele myneDATA
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