UdZPraxis 2-2017

35 UdZ Praxis engagieren. Die zahlreichen dort vertretenen deutschenUn- ternehmen betreiben zum Teil bereits eigene Ausbildungs- stätten zum Wissenstransfer nach deutschem Vorbild, um dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dies bietet ersteAnknüpfungspunkte für einen Exportmarkt für Bildungsdienstleistungen. Zudem arbeiten Deutschland und Mexiko bereits seit den 1970er Jahren erfolgreich zu- sammen und Deutschland gilt innerhalb der EU als wichtigs- ter Handelspartner Mexikos. Daher wird der Aufschwung des mexikanischen Automobilmarktes auch von deutscher Seite mit großem Interesse beobachtet. Zukünftig kann un- ter anderem wegen des geplanten Freihandelsabkommens zwischen Mexiko und der EU mit verstärkten bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gerechnet wer- den. Auch unter Berücksichtigung der neuen Administration in Washington und der angedrohten Strafzölle für Importe bleibt Mexiko ein Hotspot der Branche, der mit vielen Vor- teilen einen zuverlässigen Partner für die zukunftsfähige Zu- sammenarbeit in der Automobilbranche darstellt. Ein zukunftsweisendes und innovatives Projekt, welches am Handlungspotenzial der unzureichenden Aus- und Wei- terbildung für Fachkräfte in Mexiko ansetzt, ist das vom FIR an der RWTH Aachen verantwortete Verbundprojekt ‚E-Mas‘ ( Exporting blended vocational education and training for industrial process design and optimization into the Mexi- can automotive sector ). ImRahmen des Projekts haben sich das FIR an der RWTH Aachen , die Deutsche MTM-Vereinigung e. V. (DMTMV) , die Aachener Werkzeugbau-Akademie GmbH (WBA) und die Lean Enterprise Institut GmbH (LEI) als lang- jährig erfolgreiche Partner im Bereich Beratung und Wei- terbildung in der deutschen Automobilindustrie zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um gemeinsam ein Dienstleistungsangebot zumBildungsexport in denmexika- nischen Automobilsektor zu entwickeln. Das FIR leitet und koordiniert das Projekt und wird zusammen mit DMTMV, WBA und LEI zu exportierende Weiterbildungsbausteine erarbeiten und umsetzen. Das Gesamtkonzept von ‚E-Mas‘ sieht vor, einumfassendes, zusammenhängendes Lehr- und Lernangebot zum Thema ‚Taktisches und operatives Pro- duktionsmanagement‘ für Beschäftigte des mexikanischen Automotive-Sektors zu erarbeiten und zu exportieren. Da- bei gilt die Blickrichtung des Konzepts insbesondere dem Wandel der Unternehmen zur Industrie 4.0. Umgesetzt wird das Konzept durch die Bearbeitung von vier Bausteinen, welche die unterschiedlichen Lehrange- bote der vier Partner widerspiegeln: Baustein A beschäf- tigt sich mit arbeitsbezogenem Lernen in der Industrie 4.0., Baustein B fokussiert die Kompetenzentwicklung im Bereich des Produktivitätsmanagements, Baustein C umfasst Weiterbildungen im Bereich des industriellen Werkzeugbaus bei OEMs (Original Equipment Manufac- turers) und Zulieferern und Baustein D bietet eine Fort- bildung zu Methoden des Lean Managements für die Industrie 4.0 (s. Bild 1). Arbeitsgestaltung und Produktivitätsmanagement für die Industrie-4.0-Transformation im mexikanischen Automotive-Sektor Baustein A RWTH-/ITESM-Zertifikatskurs ‚Technologie- gestütztes und arbeitsbezogenes Lernen in der Industrie 4.0‘ Baustein B MTM-Praktiker Mexiko Methoden des Produktivitäts- managements Baustein C WBA-Zertifikatskurs ‚Expert Industrieller Werkzeugbau‘ Baustein D RWTH-Zertifikatskurs ‚Lean Management 4.0‘ Workplace-Blended-Learning E-Learning Plattform – Inverted Classroom – Webinare Bild 1: Bausteine des Gesamtkonzepts

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