UdZPraxis 2-2018
63 UdZ Praxis baren Mitarbeiter sowie das Anlaufmanagement und die unterschiedlichen Arbeitsbereiche. Neue, kürzlich erst erschlossene Gegenden, wie Irapua- to, sind von einer deutlich größeren Mitarbei- terfluktuation betroffen als ältere, bereits in der Automotive-Industrie über viele Jahre etablierte Gegenden wie Querétaro oder Puebla. Irapuato gilt als „Hot Spot“ der Automotive- Industrie. Allerdings haben gerade dort Un- ternehmen enorme Probleme. Diese sind u. a. auch häufig auf kulturelle Fragestellungen zu- rückzuführen. In unseren Gesprächen erfahren wir, dass die Integration der mexikanischen Kultur in das internationale Unternehmen ei- nen wertvollen Beitrag zur Verringerung der Mitarbeiterfluktuation leistet. Der Versuch, die Unternehmenskultur des Ursprungslandes des Unternehmens auf Mexiko zu übertragen, führt häufig zu deutlichen Schwierigkeiten in der Kommunikation zwischen dem ausländi- schen Management und den mexikanischen Mitarbeitern. Eine ausgeprägte Unzufrieden- heit der Mitarbeiter, die sich beispielsweise in unzureichenden Schichtübergaben, Diebstahl oder Vandalismus manifestiert, kann schnell die Folge sein. In unseren Gesprächen zeigte sich, dass diese Schwierigkeiten aber auch auf die lokalen Einflussfaktoren zurückgeführt werden können, da der teils ungenügende Ausbildungsstand der lokalen, eher landwirt- schaftlich geprägten Bevölkerung die Wettbe- werbssituation verschärft. Hinzu kommt die Problematik der Konzerne, an ‚neuen’ Stand- orten nicht ausreichend qualifiziertes Personal im technischen Bereich finden zu können, um entsprechende Fachkräfte zu akquirieren. Auf- grund des Mangels ausreichender qualifizier- ter mexikanischer Fachkräfte, insbesondere auf der operativen Führungsebene, greifen die Unternehmen zu vermeintlich schnellen Lö- sungen, indem ausländische Spezialisten ohne spanische Sprachkenntnisse eingestellt wer- den. Diese in die internationalen Unterneh- men in Mexiko zu integrieren, führt zusätzlich zu besonderen Herausforderungen der multi- kulturellen Zusammenarbeit, weshalb neben dem E-Mas -Weiterbildungsangebot im Bereich Werkzeugbau und Lean Management in den internationalen Werken besonders großes In- teresse am interkulturellen Weiterbildungsan- gebot besteht.
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