UdZPraxis 2/2019

17 UdZ Praxis Blockchain ImAuftragdes VicePresidentInformationTechnology and Digitalization der e.GoMobile AG , Ernest Debets, verantwortet das FIR das Thema Blockchain / Distributed-Ledger-Technology bei der e.GO Mobile AG mit entsprechender fachlicher Expertise. Durch das Screening möglicher Anwendungsbereiche konnte das FIR bereits konkrete Projekte ableiten. Im Fokus der aktuellen Aktivitäten stehen die Kon- zeption und Realisierung einer digitalen Fahrzeug- akte auf Basis der Blockchain-Technologie. Dafür sollen unter anderem Daten aus dem ERP-System in die Blockchain-Applikation geschrieben wer- den, wofür das FIR beispielsweise das notwendi- ge Datenmodell definierte und Ansprüche an die Schnittstellen-Software erarbeitete. Im nächsten Schritt sollen Fahrzeugdaten aus dem User-Cycle / After-Sales angeschlossen werden. Somit entsteht eine digitale, automatisiert befüllte und technisch fälschungssichere Fahrzeugakte. Wirtschaftliches Ziel ist insbesondere die Erhöhung des Fahrzeug- restwerts, indem sowohl erhöhte Transparenz über die Fahrzeughistorie als auch Informationssymmet- rie zwischen Verkäufer und Käufer hergestellt wird, was die Zahlungsbereitschaft des Kunden erhöht. Durch die Antizipation dieses erhöhten Restwertes steigt auch die Zahlungsbereitschaft bei Neukäufen. Future-Logistics Bauteile, die von einem Zulieferer verspätet oder beschädigt angeliefert werden, verzögern Pro- duktionsprozesse und verursachen nicht zuletzt Verluste durch entgangenen Gewinn. In einem Konsortium mit Industriepartnern werden für die- se Herausforderungen am Beispiel der Wertschöp- fungskette bei e.GO im Future-Logistics-Projekt Lö- sungen erarbeitet. Zielsetzung ist es, zukünftig eine umfangreiche, frühzeitige Kenntnis über Mängel an kritischen Ei- genschaften und Verzögerungen imProzess schon dann zu erhalten, wenn sie entstehen, damit Ge- genmaßnahmen im Produktions- und Wertschöp- fungsnetzwerk die Auswirkungen dämpfen oder sogar ganz verhindern. Verzögert sich eine Liefe- rung beispielsweise kritisch, kann dies früh erkannt und als Gegenmaßnahme eine Resequenzierung der Produktion angestoßen werden, die die Effek- te mildert oder die Zeit bis zum Eintreffen der Lie- ferung überbrückt. In der Supply-Chain von e.GOwird von der Produktion und Logistik eines Zulie- ferers bis zum Wareneingang bei e.GO eine durchgehende Transparenz über die produzierten Teile geschaffen. Verschiedene neue und etablierte Tech- nologiekomponenten, u. a. aus dem Bereich der Tracking-and-Tracing-Tech- nologien, der Fahrzeugtelematik oder der betrieblichen Anwendungs- und Optimierungssysteme, werden in einem neuartigen IT-Architekturkonzept so implementiert, dass ein durchgehender Daten- und Informationsfluss reali- siert werden kann. Die entscheidungsrelevanten Informationen werden dem Produktionsleiter bei e.GO visuell aufbereitet zur Verfügung gestellt, mit der Option, auf kritische Verspätungen entsprechend vorgegebenen Handlungs- empfehlungen reagieren zu können. Mithilfe der neuartigen Gestaltung der IT-Architektur entsteht ein skalierba- res System, in das einzelne Technologien über Standardschnittstellen unkom- pliziert eingebunden werden können. Mit der entwickelten IT-Architektur und der Kombination der Technologien ist es möglich, ein transparentes und adaptives Wertschöpfungsnetzwerk über verschiedene Produktions- und Transportstationen bis zum Kunden zu schaffen. Dies ist der erste Schritt in Richtung des langfristigen Ziels, ein interoperabel vernetztes Wertschöp- fungssystem mit standardisierten Schnittstellen aufzubauen, das zum einen individuelle Anpassung an den einzelnen Anwendungsfall bietet und zum an- deren Livesysteme auf Knopfdruck ausrollen kann. brm · hkp · ni · op · Modler · we Möchten Sie mehr über die Mitarbeit des FIR bei der e.Go Mobile AG erfahren? Kontaktieren Sie gerne unseren Projektkoordinator: Martin Bremer, M. Sc. FIR an der RWTH Aachen Tel.: +49 241 47705-511 E-Mail: Martin.Bremer@fir.rwth-aachen.de Literatur Breitkopf, T.: e.GO: Erste Fabrik mit 5G-Netz-Betrieb. Kölner Stadtanzeiger online, 19.06.2019. htt- ps:/ /www.ksta.de/wirtschaft/elektro-auto-erste-fabrik-mit-5g-netz-betrieb-32728064 (Link zuletzt geprüft: 30.09.2019) Jussen, P.; Frank, J.: Mit Industrie 4.0 Beutemachen – Nur verbundenmit Subscription-Geschäfts- modellen führt Industrie 4.0 zu langfristigemunternehmerischen Erfolg. In: UdZPraxis –Magazin für Betriebsorganisation in der digital vernetztenWirtschaft 5(2019)1, S. 6 – 11. Klostermeier, R.; Haag, S.; Benlian, A.: Digitale Zwillinge – Eine explorative Fallstudie zur Untersuchung von Geschäftsmodellen.In:HMD–PraxisderWirtschaftsinformatik55(2018)2,S.297–311. Lenart,M.;Horst,C.:Timetosubscribe?Subscription-GeschäftsmodelleimMaschinenbau.In:UdZPraxis– MagazinfürBetriebsorganisationinderdigitalvernetztenWirtschaft5(2019)1,S.12–16. Schuh, G.; Hoffmann, J.; Bleider, M.; Zeller, V.: Assessment of IS Integration Efforts to Implement the Internet of Production Reference Architecture. In: Collaborative Networks of Cognitive Systems. Hrsg.: L. M. Camarinha-Matos; H. Afsarmanesh; Y. Rezgui. IFIP Advances in Information and Communication Technology. Springer, Cham [u. a.] 2018, S. 325 – 333. Schuh, G.; Stich, V.; Basse, F.; Franzkoch, F.; Harzenetter, F.; Luckert, M.; Prote, J.; Reschke, J.; Schmitz, S.; Tücks, G.; Weißkopf, J.: Change Request im Produktionsbetrieb. In: Internet of pro- duction für agile Unternehmen. AWK – Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium 18. bis 19. Mai 2017. Hrsg.: C. Brecher; F. Klocke; R. Schmitt; G. Schuh. Apprimus, Aachen 2017, S. 109 – 131.

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