UdZPraxis 2/2019
27 UdZ Praxis mit reich gefülltem Geldkoffer reisen können und eine Überweisung dieser Größenordnung international zwei Wochen in Anspruch nehmen kann. Die zweite Sorge in Bezug auf eine etwaige Ruhestörung (als Argument einer Ablehnung für Mexiko ohnehin ein sehr fadenscheiniges), erwies sich zusätzlich als besonders unglaub- würdig, da sich bei einer Besichtigung der ei- gentlich angemieteten Hacienda herausstellte, dass es dort überhaupt keine Nachbarn gab, die sich hätten gestört fühlen können. Glücklicherweise, dies ist die andere Seite der Medaille der kulturellen Unterschiede, lassen sich in Mexiko aber auch wesentlich schnellere und unkonventionellere Lösungen finden: Die zufällige Übernachtung in einer anderen Haci- enda, die übrigens ein riesiges Konferenzcenter namens Centro Fox in direkter Nachbarschaft aufweist, entpuppte sich als deutlich bessere Lösung und bescherte uns zudem noch ei- nen neuen renommierten Kooperationspart- ner. Denn während ich in meiner Funktion als E-Mas-Koordinator zusammen mit dem MTM -Projektleiter Professor Peter Kuhlang bereits mit den verantwortlichen Managern ebendieser Hacienda bezüglich der Abendver- anstaltung verhandelte, fiel uns ein sehr gro- ßer gut gekleideter Herr mit einem für Mexi- ko sehr typischen Schnurrbart auf. Als dieser sich dann zu uns gesellte und davon erzählte, dass er auf ebendieser Hacienda aufgewach- sen sei, ergaben sich ein klares Bild und ein wertvoller neuer Kontakt: Der ehemalige Prä- sident Mexikos, Herr Vicente Fox, gab sich zu erkennen. Er und seine Frau Martha Sahagún de Fox berichteten von ihrer Stiftung, dem Centro Fox , die auch über ein Weiterbildungsprogramm verfügt. Mittlerweile ist jene auch Teil des E-Mas-Partnernetzwerks geworden. Herr Fox und seine Mitarbeiter ermöglichten uns auf diese Weise eine hervorragende Abendveranstaltung in einem den allerhöchsten Ansprü- chen genügenden Ambiente. Auch wenn es leider aufgrund seines zu vollen Terminkalenders nicht zu dem von Herrn Fox angebotenen Rede- beitrag kam, konnte unsere Konferenz auch auf inhaltlicher Ebene voll- ends überzeugen. Inspirierende Vorträge der Konferenz boten einen Einblick in unter- schiedlichste Themengebiete der Industrie 4.0. Fachbegriffe wie Elekt- romobilität, Kompetenzentwicklung, Ergonomie, Internet of Things wur- den mit Inhalt gefüllt und bereicherten die Veranstaltung. Der Eröffnungsvortrag fiel in meinen Aufgabenbereich. Unter dem Titel „Entwickeln Sie heute die Kompetenzen, die wir in Industrie 4.0 benötigen“ konnte ich die Transformationen auf dem Weg zur Industrie 4.0 nicht nur aus einer technologischen, sondern ebenso aus einer menschlichen und organisationalen Perspektive darstellen. Mit einem Überblick über die größten Veränderungen und Herausforderungen im Automobilsektor und die für diesen Wandel zukünftig benötigten Kompetenzen wurde so die Grundlage für die weiteren Vorträge ge- legt. Dass die erforderlichen Kompetenzen für den Wandel zur Industrie 4.0 sowohl „ professional “ (z. B. IT & Analytical Skills) als auch „ social “ (z. B. Adaptabilität und Flexibilität) sein müssen, zeigte der Vortrag von Eloí Carranza, Head of Industrial Engineering of Continental Automotive Systems. Mithilfe des von uns am FIR etablierten Reifegradmodells erklär- te Herr Carranza dem Publikum die sechs Schritte zu einer intelligenten Fabrik. Mit großer Begeisterung wurden so die sechs anwesenden FIR - Mitarbeiter Zeugen für die Relevanz und Beachtung, die die eigene Arbeit hat und zeitigt, sodass die Ideen des FIR schon in den Ländern genutzt werden, bevor überhaupt eine internationale Zusammenarbeit entsteht.
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