UdZPraxis 2/2020
UdZPraxis 2-2020 / 27 Bild 1: Aachener Digital-Architecture-Management behandelt digitale Infrastruktur und Geschäftsentwicklung gemeinsam nutzerzentrierte, wertschöpfende Anwendungen Anwendungsebene interdependente, lose Kopplung von Anwen- dungen und Systemen Vernetzungsebene statische, sich langsam ändernde betriebliche Kernsysteme Systemebene Maschinen und Anlagen, Mitarbeiter*innen und IT- Infrastruktur, intelligente Produkte im Feld Ressourcenebene intelligent vernetzte Unternehmen der Zukunft Unternehmensstrategie sich wandelnde, digitale Geschäftsmodelle Geschäftsmodell flexibilisierte , sich stetig ändernde Geschäftsprozesse Geschäftsprozesse „Intelligente“ Produkte & verbundene digitale Services Produkte & Services D IGITALE I NFRASTRUKTUR G ESCHÄFTSENTWICKLUNG Kundenzentrierung D IGITALARCHITEKTUR Zudem ist die Dokumentation über die vorhandene IT-Land- schaft und IT-Infrastruktur häufig veraltet oder nicht voll- ständig. Das wird durch die Tatsache verstärkt, dass sich viele wichtige Aspekte gar nicht erst oder nur eingeschränkt dokumentieren lassen. So kann zum Beispiel ein Ticket- system nicht ohne weiteres zur Bewertung typischer Her- ausforderungen im Tagesgeschäft herangezogen werden, wenn nicht geprüft wird, ob und welche Probleme im Ver- gleich dazu einfach gleichzeitig auf dem kurzen Dienstweg gelöst werden. Eng damit verbunden sind die kulturellen Unterschiede zwischen Unternehmensberatern und IT-Organisationen. Im Kontext einer Leistungsbewertung sind jene besonders kritisch, da viele Informationen in Workshops und Inter- views mit Angestellten des Unternehmens aufgenommen werden müssen. Vertrauensbildende Maßnahmen sind da- her essenziell für eine akkurate Leistungsbewertung durch externe Berater. Eine weitere große Herausforderung ist die schlechte Quanti- fizierbarkeit von Unterstützungsdienstleistungen. Im Gegen- satz zu Abteilungen, die einen direkten Beitrag zum Unterneh- mensumsatz leisten, sind IT-Organisationen historisch bedingt häufig als Cost-Center aufgestellt. Zudem existiert eine Vielzahl an Verflechtungen mit anderen Unternehmensbereichen. Damit Sie die genannten Herausforderungen in der Bewer- tung der Leistungsfähigkeit und des Wertbeitrags Ihrer IT-Organisation bewältigen können, müssen Sie zunächst einmal vorhandene Prüffelder systematisch identifizieren. Hierbei ist besonders wichtig, auf die Projektspezifität der verschiedenen Prüffelder zu achten. So ergeben sich bei der Bewertung einer IT-Organisation im Kontext eines M & A andere Prüffelder als bei der reinen internen Bewertung aus Sicht eines mittleren Unternehmens. Ebenso hat die Branche des zu untersuchenden Unternehmens un- mittelbaren Einfluss auf die Konfiguration. Ein technolo- giegetriebenes Unternehmen, etwa ein Softwareherstel- ler, sollte vor allem die Prüffelder innerhalb der Geschäfts- entwicklung in den Mittelpunkt seiner Analyse rücken. Im Gegensatz dazu ist ein produzierendes Unternehmen gut beraten, sich hierbei auf die digitale Infrastruktur zu kon- zentrieren, ohne jedoch die Geschäftsentwicklung gänzlich zu vernachlässigen. Im Folgenden werden wir die verschiedenen Prüffelder, so- wohl auf Seiten der digitalen Infrastruktur (s. Bild 3) als auch innerhalb der Geschäftsentwicklung (s. Bild 4, S. 32), exempla- risch näher beschreiben. Aufbauend auf unserem ADAM-Modell sollten die Prüffel- der innerhalb der digitalen Infrastruktur anhand von vier Prüfebenen (Anwendungsebene, Vernetzungsebene, Sys- temebene, Ressourcenebene) sowie drei Architektursich- ten (Organisation, Technologien, Daten) definiert werden. Exemplarisch beschreiben wir in diesem Artikel die Prüffel- der sowie die zu prüfenden Bereiche im Kontext ‚IT-Staff & Kompetenzprofile‘ (Ressourcenebene/Organisations- sicht), ‚Development-Toolchain‘ (Anwendungsebene/Tech- nologiesicht) und ‚Rechte & Rollenmodelle‘ (Systemebe- ne/Datensicht).
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