UdZ / Issue 03.23

SPECTRUM – APPLIED RESEARCH 48 / UdZ 03.23 Der Straßengüterverkehr steht mit Blick auf politische Klimaziele vor massiven Herausforderungen. Die Pariser Klimaziele erfordern, dass die nationalen Emissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent reduziert werden, um im Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen2. Die Nachhaltigkeit des Transportsektors trägt wesentlich zur Erreichung dieser Ziele bei. So verursachen Lastwagen mit herkömmlichen Antrieben etwa 10 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen3. Der Wandel hin zu alternativen Antriebstechnologien kann daher einen erheblichen Beitrag leisten, um den Straßengüterverkehr ökologischer zu gestalten. Dieses Potenzial bleibt bislang weitestgehend unausgeschöpft. Lediglich 1,2 Prozent der Lkw in Deutschland sind mit alternativen Antrieben wie Wasserstoff- oder Elektroantrieben ausgestattet4. Die geringe Verbreitung alternativer Antriebe im Transportsektor kann auf die fehlende Tank- und Ladeinfrastruktur zurückgeführt werden. Die unzureichende Infrastruktur hemmt die Bereitschaft von Transportunternehmen, in umweltfreundliche Fahrzeuge zu investieren. Gleichzeitig kann eine angemessene Infrastruktur erst bei einem entsprechenden Fahrzeugbestand aufgebaut werden. Transportunternehmen, die trotz der mangelnden Infrastruktur alternative Lkw-Antriebe nutzen, müssen mit Risiken im logistischen Tagesgeschäft, im schlimmsten Fall mit dem Ausfall des Fahrzeugs rechnen. Das Ergebnis ist ein Dilemma: Die geringe Nachfrage nach umweltfreundlichen Lkw bleibt gering, wodurch der Ausbau der Infrastruktur behindert wird. Maintrans Internationale Spedition, Hammer Road-Cargo, Park Your Truck, MANSIO, Zekju sowie das FIR und das PEM der RWTH Aachen bilden das Projektteam aus Wirtschaft und Forschung im Projekt DRivE. Seit Projektbeginn im Mai 2023 wird über die 20-monatige Projektlaufzeit eine technische Lösung entwickelt, die sich der Herausforderungen im Straßengüterverkehr annimmt. Dabei soll eine nahtlose Integration von Echtzeitdaten zu verfügbarer Lade- und Tankinfrastruktur, zum Fahrzeugzustand sowie weiteren relevanten Informationen zur Strecke, beispielsweise der Topografie, erfolgen. Diese Daten sollen in einer Intelligenten Routenplanung zusammengeführt werden, welche unter Berücksichtigung der Echtzeitdaten zu Fahrer:innen, zum Fahrzeug und zur Infrastruktur die optimale Route vorschlägt. Insbesondere durch die koordinationsübergreifende Berücksichtigung von Lenk- und Ruhezeiten sowie Parkplatzverfügbarkeiten kann der Begegnungsverkehr effizient organisiert werden. So können Fahrer:innen 2 s. Europäischer Rat 2023 3 s. Neuhausen 2020, S. 5 4 s. Statista 2017 Figure 1: Three dimensions of sustainability according to the triple bottom approach The Road freight transport is facing massive challenges with regard to political climate targets. The Paris climate targets require national emissions to be reduced by at least 55 percent by 2030 in order to achieve climate neutrality by 20502. The sustainability of the transportation sector will make a significant contribution to achieving these targets. For example, trucks with conventional drive systems cause around 10 percent of global CO2 emissions3. The transition to alternative drive technologies can therefore make a significant contribution to making road freight transport more environmentally friendly. This potential remains largely untapped to date. Only 1.2 percent of trucks in Germany are equipped with alternative drive systems such as hydrogen or electric drives4. The low prevalence of alternative drive systems in the transportation sector can be attributed to the lack of refuelling and charging infrastructure. The inadequate infrastructure inhibits the willingness of transport companies to invest in environmentally friendly vehicles. At the same time, an appropriate infrastructure can only be established if there is a corresponding number of vehicles. Transport companies that use alternative truck drives despite the lack of infrastructure have to reckon with risks in their day-to-day logistics business and, in the worst case, vehicle failure. The result is a dilemma: the low demand for environmentally friendly trucks remains low, which hinders the expansion of the infrastructure. 2 Europäischer Rat 2023 3 Neuhausen 2020, p. 5 4 Statista 2017 Social Economic Environmental Sustainability

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