FIR-Jahrbuch 2022

/ 29 Gerd Palm, St. Gereon Seniorendienste gGmbH, verweist auf die Bedeutung von nicht-ökonomischen Werten wie Fürsorge, Teamgeist und Respekt: „Zwischenmenschliche Interaktion, Netzwerkarbeit und Unterstützung sind notwendig, um gutes Personal auszubilden und zu halten.“ Dagmar Wirtz, 3WIN, betont: „Man muss mit den Mitarbeitenden sprechen, um Schwierigkeiten und Akzeptanzprobleme zu erkennen. Nur dann kann man daran arbeiten.“ Neben den Vorträgen belegen auch die Ergebnisse aus den verschiedenen Themensessions zu Widerständen und Herausforderungen von Technologieeinführungen, digitalen Lernplattformen sowie Insights aus weiteren Forschungsprojekten unisono den notwendigen Fokus auf Vertrauen, Integration und Partizipation. Das Rollenverständnis von Führungskräften wandelt sich zum Begleiten und Ermöglichen. Führungskräfte haben nicht nur die Technik im Blick, sondern nehmen die Menschen mit und bieten die Freiräume dafür, dass Entscheidungen schnell getroffen werden. „Die Haltung macht den Unterschied und ist die Basis für die Führung“, sagt Joachim Giese, WBS TRAINING, und konstatiert: „Die Zeit von Anweisung und Kontrolle ist vorbei.“ Motivation zur Selbständigkeit, Vertrauen und Augenhöhe sind wesentliche Elemente zukünftiger Führung. Auch Dr. Joachim Hutfless, TRUMPF SE & Co. KG, verweist auf die neue Rolle der Führungskräfte und setzt zusätzlich auf sogenannte „Learning Agents“, die den Lernprozess von Mitarbeitenden begleiten und als verbindendes Zahnrad zwischen ihnen, den Führungskräften und Bereichen fungieren. Für Dr. Jacqueline Lemm, Drees & Sommer SE, und Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Region Aachen Zweckverband, sind Emotionen ein wichtiger Teil von Führung und Kultur. „Man muss die richtige Balance finden, Wertschätzung gegenüber sich selbst und gegenüber den Mitarbeiter:innen ist wichtig“, so Lemm. Und Vaeßen bestätigt: „Wir brauchen auch die emotionale Welt. Nur wenn man voneinander lernt, hat man eine Chance.“ Dr. Saša Sopka, AIXTRA Kompetenzzentrum für Training und Patientensicherheit, sieht Teamzusammensetzung und Teamentwicklung als elementare Bestandteile für nachhaltiges Lernen. Mit zahlreichen Erkenntnissen und Best-Practices aus dem betrieblichen Alltag gab die 1. Konferenz Smart Work am FIR einen Rundumblick auf die Entwicklungen zukünftiger Arbeitswelten. Sie bot viele Insights und Anregungen dazu, innovative Lehr- und Lernkonzepte in die eigene Unternehmensstrategie zu integrieren und Führungsrollen neu zu denken. „Die Konferenz hat uns gezeigt, dass Forschungsförderung Sinn macht und die Ergebnisse in die Praxis übertragbar sind. Das belegen die heute präsentierten sowie die in den vielen gemeinschaftlichen Aktivitäten erarbeiteten Resultate. Wir haben gesehen, dass Vertrauen, Partizipation und Integration fundamentale Voraussetzungen für das Gelingen der Transformation und das Überwinden von Unsicherheiten sind. Der Mensch steht im Zentrum allen Handelns. Er benötigt Freiräume, um sich entwickeln zu können. Ihm die dazu notwendige Orientierung zu geben, wird zukünftig eine der wichtigsten Aufgaben von Führungskräften sein. Haltung und Kultur eines Unternehmens gewinnen größere Bedeutung als Fachwissen und Qualifikation. Sie müssen von der Führung vorgelebt werden und sind gleichzeitig die Basis für eine erfolgreiche Führung. Kompetenzmanagement, lebenslanges Lernen, digitales Lernen und Lehren, Leadership und Lernkultur, arbeitsnahes Lernen und lernförderliche Umgebungen sind die erfolgsrelevanten Themen, mit denen sich Unternehmen heute auseinandersetzen müssen, um sich und ihre Beschäftigten für die Zukunft erfolgreich aufzustellen“, fasst Senderek die Veranstaltung zusammen und stellt eine Fortsetzung im kommenden Jahr in Aussicht. Veranstaltungen > Konferenz „Smart Work“

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