Forschungsarbeiten am FIR

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Med-on-@ix

E-Health in der Notfallmedizin

Ziel des Projekts war die Optimierung der gesamten Prozesskette des Rettungswesens durch die Ausgestaltung eines telemetrischen Unterstützungssystems und die Entwicklung eines marktreifen Geschäftmodells für dessen Betrieb.

Hintergrund und Problemstellung

Der deutsche Rettungsdienst ist durch mehrere Entwicklungen in den letzten Jahren geprägt: Die Anzahl der Rettungs- und Notfalleinsätze steigt kontinuierlich. Bei 1,8 Millionen Notfalleinsätzen sind Notärzte involviert, wobei in vielen Fällen eine direkte Beteiligung eines Notarztes nicht unbedingt erforderlich ist, da der Patient zwar medizinisch versorgt und zur stationären Weiterbehandlung transportiert werden muss, jedoch keine akut lebensbedrohliche Situation vorliegt. Diese sogenannten „relativen Fehleinsätze“ sind ein großer Kostentreiber im Rettungswesen und gefährden die flächendeckende notfallmedizinische Versorgung. Verschärft wird dieses Problem durch einen generellen Ärztemangel vor allem in ländlichen Regionen.

Aus den geschilderten Gründen ist es notwendig, dem Rettungsdienstpersonal die größtmögliche Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zukommen zu lassen und gleichzeitig den Bedarf an Notarzteinsätzen vor Ort zu reduzieren. Hierzu sind zwar bereits diverse Einzellösungen im Bereich der medizinischen Telematik vorhanden, jedoch fehlen bis jetzt systematische, integrative Vorgehensweisen, die u. a. auch die Anforderungen an Datensicherheit und Zuverlässigkeit für den Einsatz am Patienten sicher stellen.

Vorhaben

Im Rahmen des Projekts sollte eine breitenwirksame Implementierung eines telemetrischen Systems im Rettungswesen durchgeführt werden. Hierbei wurden alle relevanten medizinischen Daten in Echtzeit zwischen dem involvierten Rettungsdienstpersonal vor Ort und einem überregionalem Kompetenzzentrum ausgetauscht. Letzteres war mit hochqualifizierten Fachärzten besetzt, welche algorithmenbasiert die weitere Behandlung und Betreuung des Patienten bis zum Eintreffen im Krankenhaus steuerten. Darüber hinaus sollten dem Kompetenzzentrum auch diverse Schnittstellen zu anderen Strukturen des Gesundheitswesens zur Verfügung stehen, sodass umfangreiche organisatorische und patientenbezogene Informationen ausgetauscht werden konnten. Dies unterstützte zum einen die Arbeit des Rettungsdienstpersonals, zum anderen konnten medizinische Daten dem aufnehmenden Krankenhaus schon vor Eintreffen des Patienten übermittelt werden, um eine schnellstmögliche, adäquate medizinische Versorgung sicherzustellen.

Herausforderungen

Eine besondere Herausforderung des Projekts „Med-on-@ix“ war die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftmodells. Hierfür hat das FIR die benötigte Erfahrung und methodische Kompetenz eingebracht. Diese bestehen sowohl im Gesundheitssektor als auch auf dem Gebiet der multilateralen Geschäftsmodellentwicklung (House-of-Value-Creation). Im vorliegenden Fall mussten die Interessen der beteiligten Akteure orchestriert und nachhaltige Wettbewerbsvorteile geschaffen werden. Hierzu gehörte die Auswahl der Gesundheitsdienstleistungen, die von der Kompetenzzentrale angeboten werden sollen; die strategische Preisgestaltung, die Modellierung des Leistungserbringungsprozesses, die Entscheidung über Fremdvergabe von Teilleistungen und eine Wirtschaftlichkeitsrechnung der notwendigen Investitionen. Der spätere Probebetrieb war ebenfalls Bestandteil des Lösungskonzepts, das die angestrebte Überführung des Systems in ein marktfähiges Produkt unterstützen sollte.

Themenfeld

  • Informationsmanagement

Projektinformationen

Laufzeit
01.10.200730.09.2010
Förderhinweis

Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.