
96
Peter Döppler von der Wittenstein AG machte darauf aufmerksam, dass für den erfolgreichen Einsatz
neuer Technologien insbesondere die Mitarbeiter befähigt werden müssten, diese auch einzusetzen.
An dieser Stelle stünden etablierte Prozesse dem Innovationsdrang in Unternehmen entgegen, wes-
halb etablierte Strukturen aufgebrochen werden sollten. Andreas Weber von Evonik zeigte, wie sich
Dienstleister in die neu entstehenden Informationsströme zwischen Herstellern von Anlagen, deren
Betreiber und deren eigene Instandhaltungsabteilungen einordnen können. Dabei thematisierte er als
Herausforderungen insbesondere die Datenkompatibilität.
Am zweiten Tag der Veranstaltung erläuterten zunächst Michael Steinbauer und Detlef Krampe von
Siemens, warum der digitaleWandel in der Industrie deutlich langsamer Einzug hält als in Medien und
Handel:Während ein Smartphone nur sechs Sensoren habe,deren Eingabe es verarbeitenmüsse,gebe
es in einem herkömmlichen Motor rund 2.000 Datenpunkte, die auswertbar seien. Deshalb sei das
Geschäft im digitalen Service bei Siemens zwar längst noch nicht so umsatzträchtig wie der klassische
Service, weise aber mit rund 15 Prozent gegenüber 3 Prozent ein deutlich größeres Wachstum auf.
ChristianGill von der SKF Group verdeutlichte anschließend am realen Beispiel der eigenen Produktion,
worauf es bei der Digitalisierung ankommt: Ohne Standardisierung habe Digitalisierung keinen Sinn.
Auch dieDatenkorrektheit spiele einewesentliche Rolle.Nur auf dieser Basis könnten Systeme entwickelt
werden, die Fertigungsmitarbeiter direkt befähigten, effizienter zu arbeiten. Eine vorrangig technisch
orientierte Facette zukünftiger Servicemöglichkeiten präsentierte Professor Reinhart Poprawe vom
Fraunhofer Institut für Lasertechnik.Er demonstrierte eindrucksvoll – auch anhand realer Bauteile –wie
zukünftig mit additiven Fertigungsmethoden („3-D-Druck“) die Erstellung von Bauteilen vereinfacht
und beschleunigt werden kann. Dabei stelle dasThema der Effizienzsteigerung für die Forscher gerade
die größte Herausforderung dar.
Einen letzten Blickwinkel lieferte abschließend Constanze Kurz.Als IG-Metall-Vertreterin warf sie einen
Blick auf die „Zukunft derArbeit 4.0“.Sie warnte einerseits vor aktuell medial verbreiteten Schreckens-
szenarien fürArbeitnehmer,plädierte andererseits aber auch für eine neuartigeMitarbeiterqualifikation
und für die Berücksichtigung der digitalen Revolution und deren Auswirkungen in den Betriebsver-
fassungsgesetzen.Abschließend resümierte Philipp Jussen, Leiter des FIR-Bereichs Dienstleistungsma-
nagement, die erfolgreicheVeranstaltung: „Wir konnten in den vergangenen eineinhalbTagen wieder
unseremAnspruch gerecht werden: dem Brückenschlag zwischen Industrie und Forschung. Einerseits
habenwir neuesteTechnologien und derenAnwendungsmöglichkeiten demonstriert,andererseits auch
der Praxis eine Bühne gegeben, um reale Entwicklungen und Herausforderungen zu präsentieren.“
Ergänzt wurde das umfangreicheAngebot an Fachvorträgen auf demAachener Dienstleistungsforum
durch die angeschlossene Fachmesse, auf der diverse Anbieter unterschiedlicher Lösungen sich dem
Publikum präsentierten.
dienstleistungsforum.deKooperationspartner 2016