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7. Aachener Informationsmanagement-Tagung
Get ready for Connected Industries!
Die digitale Vernetzung ist auf dem Vormarsch, dennoch wissen die meisten Unternehmen
nicht, wie sie die Vision „Industrie 4.0“ für sich nutzbar machen sollen. Daher fokussierte die
7. Aachener Informationsmanagement-Tagung, die am 8. und 9. November am Cluster Smart
Logistik stattfand, das Thema: „Get ready for Connected Industries!“. Methodisch fundiert auf
dem Industrie-4.0-Maturity-Index der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (aca-
tech), der der Veranstaltung als Rahmen diente, wurden nationale Leuchtturmprojekte gemäß
ihrem Reifegrad vorgestellt und wiesen den Weg zur Vernetzung der Industrie.
Seit der ersten Nennung des Leitmottos im April 2011 beeinflusst die digitale Vernetzung zu-
nehmend den Arbeitsalltag der Produktion: Vorreiterunternehmen haben mittlerweile die ers-
ten, vernetzten Informationssysteme im Einsatz, der Transformationsprozess der Digitalisierung
nimmt Fahrt auf. Wo genau Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung aktuell stehen,
wissen sie in der Regel im Groben, meist lautet die Antwort: erst ganz am Anfang. Die Vision
eines digital vernetzten Unternehmens, dessen Mitarbeiter zu jeder Zeit genauso gut über den
Produktionsverlauf, aktuelle Probleme und Auslastungen Bescheid wissen wie die „intelligen-
ten“, vernetzten Maschinen es melden und berücksichtigen können, nimmt dennoch bei vielen
Unternehmen mehr und mehr Gestalt an. Doch wie kann der Ist-Reifegrad eines Unternehmens
im Hinblick auf vernetzte Produktion und Logistik schrittweise, anwenderfreundlich und agil in
den geplanten Soll-Reifegrad überführt werden?
Diese zentrale Frage wurde auf der 7. Aachener Informationsmanagement-Tagung anhand
des sechsstufigen Entwicklungsmodells der acatech beantwortet. Die Veranstaltung, die sich
an Entscheider und Verantwortliche in Produktionsbetrieben richtete, die Digitalisierungs-
projekte vorantreiben, hielt während der eineinhalbtägigen Fachtagung Best Practices zu
Leuchtturmprojekten wie der Logistik des Hamburger Hafens, Big-Data-Analytics von IBM
Watson oder Amazons Web-Services bereit. Die vorgestellten Lösungen wurden gemäß vier
der sechs Stufen des Reifegradmodells präsentiert. Das Modell setzt an dem Punkt an, an
dem vorausgesetzt werden kann, dass die Stufen der Computerisierung und der Schaffung
einer Konnektivität bereits umgesetzt sind. Auf der nun folgenden Basisstufe können alle
Prozesse im Unternehmen abgebildet und sichtbar gemacht werden, bevor Zusammenhänge
datenbasiert analysiert werden können. Ausgehend von der hier erlangten Transparenz kön-
nen während der folgenden Stufe Prognosen getroffen werden, die letztlich adaptiv geregelt
werden.
Auf der 7. Aachener Informationsmanagement-Tagung wurden Erfahrungen der Firmen SICK,
Ubisense, Ericsson und Bosch zu Umsetzungsprojekten von Tracking- und Tracing-Lösungen
(Sichtbarkeit und Transparenz) in der Produktion und Logistik erläutert. Experten von IBM,
Phoenix Contact und Weidmüller schlugen die Brücke zwischen Mustererkennung aus Daten
und Prognosefähigkeit. Letztere wurde in Vorträgen von Vertretern der Firmen Hermes und
Westnetz am Beispiel Versandhandel und Energiewirtschaft näher beleuchtet. Zur visionären
Inspiration dienten die Impulsvorträge von Jens Gutsch als Head of Terminal Development
der HHLA über den Hamburger Hafen und die adaptive Logistiksteuerung, der Ausblick auf