E-Mas
Weiterbildungsexport in die mexikanische Automobilindustrie zum Thema Arbeitsgestaltung und Prozessoptimierung in einem Blended-Learning-Ansatz
Das Verbundprojekt E-Mas zielte darauf ab, Weiterbildungsangebote für die mexikanische Automobilindustrie zu erarbeiten und zu exportieren. So sollten Schlüsselkompetenzen in den Bereichen Produktivitätsmanagement, arbeitsbezogenes Lernen, Werkzeugbau und Lean Management vermittelt werden, um die lokalen Beschäftigten für den Wandel zur Industrie 4.0 zu befähigen und das weitere Branchenwachstum zu fördern. Darüber hinaus wurden die Metaebene der Bildungsdienstleistungsentwicklung für den Export adressiert und ein digitales Planungstool hierfür konzipiert.
Mit dem Verbundprojekt E-Mas verfolgten die Partner FIR e. V. an der RWTH Aachen (FIR), Deutsche MTM-Vereinigung e. V. (DMTMV), WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH (WBA) und Lean Enterprise Institut GmbH (LEI) mit dem lokalen Partner Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey (ITESM) das übergeordnete Ziel, innovative Weiterbildungsangebote für Fachkräfte, Personalentwickler und operatives Führungspersonal der mexikanischen Automobilindustrie zu konzeptionieren und zu exportieren.
Im Rahmen von E-Mas erarbeiteten die Partner ein umfassendes, zusammenhängendes und zertifiziertes Lehr- und Lernangebot zum Thema "Taktisches und operatives Produktionsmanagement für Beschäftigte des mexikanischen Automotive-Sektors" und setzten es um. Dabei berücksichtigte das Vorhaben explizit den derzeitigen Wandel der Unternehmen zur Industrie 4.0 und beugt somit proaktiv entstehenden Kompetenzdefiziten vor.
Zielsetzung war es, durch E-Mas dem zunehmenden Fachkräftemangel in den mittleren Führungsebenen der mexikanischen Automotive-Industrie entgegenzuwirken.
Beschäftigte sollen dazu befähigt werden, entsprechende Aufgaben und Tätigkeiten, die in diese mittlere Führungsebene fallen, erfolgreich zu übernehmen. Das Vermitteln umfangreicher, zukunftsfähiger Kenntnisse in diesem Bereich tägt in Mexiko erheblich dazu bei, erforderliche Fachkompetenz aufzubauen und den Mangel an ausreichend qualifiziertem Personal zu verringern. Dementsprechend unterstützt das E-Mas-Gesamtangebot durch hochwertige Lehr- und Lerninhalte Unternehmen und Beschäftigte des mexikanischen Automotive-Sektors dabei, die folgenden Ziele des Produktionsmanagements heute, vor allem aber auch in Zukunft, zu erreichen:
- Produktivität
- kontinuierliche Prozessinnovation
- Wandlungsfähigkeit der technischen Systeme
- Gesundheit der Beschäftigten
Abgedeckt wurden diese Zielgrößen innerhalb des Projekts durch die einzelnen thematischen Bausteine der Konsortialpartner, die den Gebieten Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0 (FIR), Produktivitätsmanagement und Industrial Engineering (DMTMV), Werkzeugbaumanagement (WBA) und Lean-Management-Methoden für die Industrie 4.0 (LEI) gewidmet sind. Das gemeinsame Weiterbildungsangebot wurde dabei so konzipiert, dass eine bedarfsgerechte effiziente und effektive Wissensvermittlung sichergestellt ist. Hierfür wurde es nach didaktischen und pädagogischen Gesichtspunkten strukturiert in ein Blended-Learning-Konzept überführt.
Darüber hinaus befasste sich das FIR im Rahmen von E-Mas mit der Metaebene des Service-Engineerings – d. h. mit der systematischen und gleichzeitig agilen Entwicklung von innovativen Bildungsangeboten für den Export. Die Ergebnisse wurden in Form eines Leitfadens und eines digitalen Planungstools für die Entwicklung von exportfähigen Blended-Learning-Weiterbildungsdienstleistungen aufbereitet. Hierbei floss das E-Mas-Verbundprojekt wiederum als Anwendungsfall und Beispiel ein.
Das Kursangebot des FIR umfasst dabei ein Weiterbildungsprogramm zum Thema des arbeitsbezogenen Lernens in der Industrie 4.0. Durch das Angebot werden Führungskräfte des taktischen und operativen Produktionsmanagements für die Implementierung technologiegestützter sowie klassischer arbeitsbezogener Lernlösungen sensibilisiert und auf ihre effiziente und effektive Nutzung vorbereitet. Darüber hinaus adressiert das FIR-Bildungsangebot auch die Personalabteilungen der Unternehmen. Für dieses Kursangebot ergab sich ein konkreter Bedarf, da der auch in Mexiko bereits zu beobachtende Wandel hin zur Industrie 4.0 und die grundsätzlich geringe Verfügbarkeit von Fachkräften im mexikanischen Automotive-Sektor eine stärkere Verankerung von Lernmöglichkeiten im Prozess der Arbeit erfordert. Das FIR-Angebot unterstützt Unternehmen dabei, indem Kursteilnehmer lernen, wie entsprechende lernförderliche Strukturen zu gestalten und zu institutionalisieren sind. Dadurch wird sowohl die individuelle Kompetenzentwicklung der Beschäftigten als auch das organisationale Lernen für einen erfolgreichen industriellen Wandel gefördert. Die Implementierung des arbeitsbezogenen Lernens schlägt sich positiv in den Zielgrößen Produktivität, Gesundheit der Beschäftigten und Prozessinnovation nieder.
Das Kursangebot der DMTMV zielt darauf ab, eine den Anforderungen und Rahmenbedingungen im mexikanischen Automotive-Sektor angepasste Form der MTM-Praktikerausbildung zu entwickeln und zu realisieren. Dabei wird das Ziel verfolgt, die bewährten MTM-Bildungsangebote zu den Themenbereichen Produktivitätsmanagement und Industrial Engineering mit geringeren Kosten, gesteigerter Flexibilität und höherer Qualität in Mexiko anbieten zu können. Obwohl sich die MTM-Praktikerausbildung als weltweiter Standard für diese Themenfelder im Automotive-Sektor etabliert hat, besteht in Mexiko noch ein deutlicher Nachholbedarf in diesem Bereich. Trotz einer mittlerweile mit Deutschland vergleichbaren Größe des mexikanischen Automotive-Sektors in Bezug auf Beschäftigtenzahlen und Exportvolumina erreichte die DMTMV in Mexiko jährlich nur 2 Prozent des Schulungsvolumens in Deutschland. Dies veranschaulicht den deutlichen Nachholbedarf vor Ort im Bereich der MTM-Methoden und -Konzepte. Aus diesem Grund plant die DMTMV, ihr Angebot für den mexikanischen Markt durch E-Mas so weiterzuentwickeln und zu adaptieren, dass das Schulungsvolumen deutlich erhöht wird und die Zielgrößen Produktivität und Gesundheit der Beschäftigten im mexikanischen Automotive-Sektor deutlich gefördert werden. Dies wird insbesondere durch die innovativen Methoden der wissenschaftlich fundierten Personalbemessung und ergonomischen Arbeitsgestaltung erreicht.
Das Kursangebot der WBA beinhaltet wesentliche Kernelemente des industriellen Werkzeugbaus und vermittelt den Teilnehmern konkrete Konzepte und Methoden, mit denen sich traditionell eher handwerklich geprägte Werkzeugbaubetriebe zu industriellen Werkzeugbaubetrieben von internationalem Standard entwickeln können. Der Bedarf hierfür resultierte einerseits aus der großen Bedeutung des Werkzeugbaus für die lokale Produktion in Mexiko, insbesondere für hochindustrielle, internationale OEMs und Zulieferer. Daher adressiert das Angebot der WBA eines der zentralen Defizite des mexikanischen Automotive-Sektors, denn weder OEMs und Zulieferer noch spezialisierte Werkzeugbauer sind in der Lage, den aufgrund des starken Branchenwachstums stetig steigenden Bedarf nach Werkzeugen zu decken. Andererseits fehlen den Beschäftigten oftmals auch Kenntnisse zur Wartung und Reparatur der Werkzeuge. Durch die schnellere Verfügbarkeit von benötigten Werkzeugen wird das Angebot der WBA dazu beitragen, sowohl die Produktivität als auch die technische Wandlungsfähigkeit des mexikanischen Automotive-Sektors positiv zu beeinflussen.
Das LEI bietet in seinem Weiterbildungsangebot einen auf den Zielmarkt adaptierten und zukunftsweisenden Kurs zum Thema Lean Management an. Zielsetzung ist es dabei, die Beschäftigten der Automobilproduzenten und -zulieferer in Mexiko im Bereich zukunftsfähiger Lean-Methoden zu schulen. Grundsätzlich stellt das Lean Management einen der zentralen Bausteine für das Produktionsmanagement im Automotive-Sektor dar. Insgesamt weist die internationale Automobilindustrie heute bereits eine sehr hohe Durchdringung von Lean-Management-Methoden auf. Der Wandel hin zur Industrie 4.0 wird Studien zufolge progressiv-evolutionär verlaufen und dementsprechend auch eine Weiterentwicklung und Adaption des Lean Managements erfordern. Dementsprechend überführte das LEI sein bestehendes Kursangebot in ein modulares Konzept und implementierte dabei innovative Lehr- und Lernformen. Die Zielgrößen des Produktionsmanagements, die unmittelbar mit dem Angebot des LEI adressiert werden, sind v. a. Produktivität, technische Wandlungsfähigkeit und Prozessinnovation.
Mit dem E-Mas-Programm – bestehend aus den im Vorangegangenen erläuterten Teilbereichen – bieten die Partner FIR, DMTMV, WBA und LEI in Kooperation mit dem lokalen Partner ITESM eine ganzheitliche und integrierte Weiterbildung in spanischer Sprache in einem Blended-Learning-Ansatz an. Das Angebot fokussiert das Thema "Taktisches und operatives Produktionsmanagement für den Automotive-Sektor in Mexiko auf dem Weg zur Industrie 4.0". Gemeinsam verfolgen die Partner das Ziel, das E-Mas-Programm dabei an den heutigen und zukünftigen Kompetenzbedarfen auszurichten und auf die individuellen Anforderungen der Automobilproduzenten und -zulieferer in Mexiko abzustimmen.
Assoziierte Partner
Branche
- Fahrzeugbau, Sonderfahrzeugbau und Fahrzeugbauzulieferer
Themenfeld
- Dienstleistungsmanagement
- Smart Mobility
Forschungsschwerpunkt
- Smart Work
FIR-Navigator
Ansprechpartner
Projektinformationen
Laufzeit
Förderkennzeichen
01BE17012AProjekthomepage
e-mas.deZuwendungsgeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)Projektträger
Projektträger im DLRFörderhinweis
Das Verbundprojekt E-Mas wurde im Rahmen des Forschungsprogramms Internationalisierung der Berufsbildung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Kennzeichen 01BE17012A gefördert und vom Projektträger DLR betreut.
Weitere Informationen
UdZPraxis-Artikel: "México – ¿o adónde vamos en el sector automotriz?"
FIR-Pressemitteilung: "E-Mas – Blended-Learning-Programm für die mexikanische Automobilindustrie"
UdZPraxis-Artikel: "Automotive-Diary: Erlebnis einer Reise duch den Automotive-Sektor Mexikos"